„Ich nehme die Leinwände her und fülle sie mit Zeit.“ So soll Jean Noel Schramm (*1959) einmal seine abstrakten Arbeiten beschrieben haben. Tatsächlich liest man seinen kleinteiligen, fast mikroskopischen Skripturen die Dauer und meditative Geduld ihres Entstehungsprozesses ab. Häufig erinnern diese akkumulierten Zeichen an das Schreiben, an die Entstehung eines Narratives und insofern ist Schramms Verweis auf Marcel Prousts „Suche nach der verlorenen Zeit“ nicht verkehrt. Zumal es sich auch bei Proust letztendlich um ein Zeitgeschenk an die Nachwelt handelt. Schramm hat sich früh für Schrift als Ausdruck persönlicher Zustände interessiert, auch für die Wandelbarkeit von Signaturen jenseits von Inhalten. Es wundert gar nicht, dass für ihn Zeichnen und Schreiben längst ineinander geflossen sind und als grafische „Zeitkonserven“ auftreten.
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