Im Wort „Geschichte“ schwingt die Konnotation „Schicht“ mit, so als würden Geschichten aus übereinander geschichteten Ebenen bestehen. Und tatsächlich könnte gesagt werden, dass wir die Welt als übereinander geschichtete Sinneseindrücke erleben, die unabhängig voneinander gedeutet werden können, die unterschiedliche Geschichten „erzählen“: Ich sehe aus dem Fenster. Ich rieche Tabakrauch. Ich höre die Wasserspülung. Ich merke, dass mir zu warm ist. – Einen Zusammenhang stellt unser Kopf „automatisch“ her. Die Dichte erhöht sich noch über vermittelte Informationen – zum Beispiel durch Schrift oder gesprochene Sprache. Ich experimentiere damit, Geschichten auf unterschiedlichen Sinnes-„Kanälen“ zu erzählen, um unsere Fähigkeit auszuloten, Komplexität zu erfassen. Welche Geschichten entstehen in uns, wenn auf verschiedenen Wahrnehmungsebenen „erzählt“ wird? Beim Neustadt Art Festival werde ich vier Performances durchführen, die aufeinander aufbauen. In der erzählten Geschichte geht es um das Spannungsfeld zwischen dem (biologischen) Sein im Hier und Jetzt und dem Versuch, sinnvolle Handlungsmöglichkeiten als verantwortliches Mitglied der menschlichen Gesellschaft zu finden. Meine Erzähl-Erfahrungen fließen in die jeweils nächste Performance ein. Die vier Performaces finden an folgenden Orten statt:
Freitag 22.9.2023, 21:00 Antropoxene Galerie (Scheunenhofstraße 1)
Sonnabend 23.9.2023, 20:00 InterLokal (Kamenzer Straße 38)
Sonntag 24.9.2023, 16:30 Stadtteilhaus Äußere Neustadt (Prießnitzstraße 18, Erdgeschoss)
Sonntag 24.9.2023, 18:00 Nerdpol Café (Bautzner Straße 53).
Ich freue mich über Feedback im Anschluss an die jeweilige Performance.
Christian R. Schmidt